Spiele auf der Hochzeit?
Nach der freien Trauung geht es zum Sektempfang und dann zum großen Essen und der folgenden Party. Natürlich überlegt man, wie diese ablaufen soll. Dabei ist das Thema „Spiele – Ja oder Nein“ immer ein Thema.
Hierzu habe ich zwei Personen mit unterschiedlicher Meinung gebeten, ihr Statement aufzuschreiben.
Und Voilá: hier sind sei:
Was dafür spricht:
Spiele auf Hochzeiten haben einen schlechten Ruf. Das liegt wohl daran, dass sich in den Köpfen der meisten Brautpaare und Gäste bei dem Begriff ,,Hochzeitsspiele“ ein Szenario abspielt, das einen mit tiefster Scham erfüllt: Zum einen das Fremdschämen, wenn man anderen dabei zusehen muss, wie sie sich zum Affen machen. Zum zweiten das Schamgefühl, wenn man plötzlich selbst der Affe ist. Zwischen Primatenverhalten und dem Verzicht auf Unterhaltungsangebote liegen jedoch noch Welten voller Möglichkeiten. Spiele können beispielsweise den Zweck haben, dass sich Gäste untereinander kennenlernen und ins Gespräch kommen.
Das dient zusätzlich der Stimmung für den restlichen Abend. Ebenso kann dem Brautpaar Freude bereitet werden, indem darum gespielt wird, wer einen Kuchen bäckt, die Einfahrt kehrt oder für einen Abend den Chauffeur mimt.
Das alles geht, ohne dass jemand im Slalom mit verbundenen Augen Bobbycar fahren oder sich mit anderen Gästen um den letzten freien Stuhl streiten muss.
Die meisten Spiele machen sowieso mehr Spaß, wenn sie parallel zur Feier im Hintergrund stattfinden. So kann jeder selbst entscheiden, wann die Wäscheklammer unauffällig an einen anderen Gast geklemmt wird oder wann man die vorgegebene Pose für ein witziges Erinnerungsfoto im Gästebuch ablichten lässt.
Letztlich ist es, wie bei so vielen Dingen, eine Frage des Niveaus und dieses sollte einer Hochzeitsfeier und nicht einem Kindergeburtstag oder einer Jugendfreizeitfahrt entsprechen – dann können sogar die größten Muffel ein bisschen Spaß haben!
Was dagegen spricht:
Spiele sind an sich ja eine gute Sache Würfelspiele, Brettspiele, Gesellschaftsspiele und Spiele, bei denen so richtig die Post abgeht und Aktion gefragt ist. Superlustig, keine Frage. Vorausge- setzt, man ist der Spiele-Typ.
Dem Rest stellen sich beim Gedanken an Spiele die Nackenhaare auf.
Und die Dunkelziffer ist sicher auch in Eurem Freundes- und Familienkreis noch größer als Ihr denkt und als viele offen zugeben würden.
Wer gilt schon gerne als Spielverderber – auf einer Hochzeitsfeier? Also macht man zu fröhlichen Anlässen wie einer Hochzeit als Spielemuffel gute Miene zum blöden Spiel und spielt eben mit, wenn man es nicht mehr rechtzeitig schafft, sich auf die Toilette oder an die frische Luft zu verdrücken. Man rennt in High Heels im Kreis um zu wenige Stühle, damit man sich, selbst wenn man gewinnt, eine Verpflichtung aufhalsen darf. Man trägt die Tante der Braut im Hopserschritt über einen imaginären See, um eine Runde weiterzukommen, in der man sich noch mehr blamiert als eben schon – und das sind nur die Klassiker.
Kurzum: Was sicher einigen Eurer Hochzeitsgäste riesigen Spaß macht, lässt beim Rest der Anwesenden die Laune in den Keller sinken.
Wenn Ihr selbst zu dieser Spezies gehört und partout keine Spiele auf Eurem Fest möchtet, bittet Eure Trauzeugen darum, bei Vorschlägen für Programmpunkte Spiele rigoros abzulehnen. Mit der richtigen Tanzmusik, ein, zwei Darbietungen oder Reden talentierter Gäste, die wirklich Spaß an solch einer Aktion haben und sich aus freien Stücken dazu entschieden haben, sowie netten Gesprächen am Tisch wird auch ohne Spiele keine Langeweile aufkommen.
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